Kunstkalender Pottikonen 2024 – Februar

Vor Beginn meiner bildhauerischen Arbeit gab es noch eine Fotostrecke, die mir bei der Darstellung der Körperhaltung meiner Elefanten Skulptur eine gute Hilfe war.
Es waren Unterwasseraufnahmen einer Herde Elefanten, die schwimmend einen Fluss durchqueren. Im Vergleich zu allen Fotos von Elefanten an Land, die ich mir für meine Vorstudien aus dem Internet heruntergeladen hatte, besaßen die Tiere auf diesen Fotos trotz ausladender Bewegungen eine fast schwerelose Leichtigkeit. Und wenn es zum damaligen Zeitpunkt auch noch gar nicht abzusehen war, ob das Projekt jemals realisiert werden kann, so wollte ich diese Anmutung doch gern auf meine Elefantin übertragen. Sollte sie dann tatsächlich zukünftig über der Hansastraße schweben, so sollte sie dabei doch eine gewisse Erhabenheit und Würde ausstrahlen, die ihrer Geschichte auch gerecht wird. Ihre Eigenwilligkeit, die Tuffi in Oberhausen und Wuppertal bewiesen hat, bestätigen auch die Berichte die über sie zu lesen sind.

Das handwerkliche Herausarbeiten der Skulptur, also das eigentliche Herzstück der Installation, war rückblickend der mit Abstand einfachste Teil des Projektes und schon beinahe Routinearbeit. Abgesehen von einer einzigen Ausnahme habe ich bisher alle meine Skulpturen aus einem Block herausgearbeitet und durch meine Vorarbeiten entsprach das Endergebnis dann Ende September 2016 auch recht genau meinen Vorstellungen.

Allerdings fehlte dem Projekt zu dem Zeitpunkt noch ein treffender Titel.
Wie aus „Elevated Elephant“ dann „Elevated Levitated Elephant“ wurde, hat damit zu tun, dass ich beim Schnitzen der Skulptur gern die Pixies gehört habe. Der Refrain des Stückes „Levitate me“ machte mich hellhörig. Ich suchte mir den Text heraus, der vermutlich eine Hommage an den surrealistischen Film „Erasurehead“ von David Lynch ist, bzw. eine Ode an die darin vorkommende „Elevator Lady“ aus Sicht des Hauptdarstellers Henry Spencer.
Das englische „levitation“, was mit „freies schweben“ übersetzt werden kann, passte nicht nur inhaltlich, sondern auch phonetisch und optisch 1A in die Mitte. Liest man die drei Wörter hintereinander, entsteht ein Wortspiel das den Kern des Projektes erfasst.

Im Oktober 2016 fand dann das erste Treffen mit Burkhard Zeppenfeld statt, dem Direktor des LVR Industriemuseums, dem ich das Projekt dann schon recht gut anhand meiner Zeichnungen und dem fertigen Modell vorstellen konnte.

Da zu diesem Zeitpunkt weder eine Infotafel noch sonst ein Hinweis auf den lokalen Ursprung und den historischen Verwendungszweck der Traggerüste vor dem Eingang des Museums lieferte, kam die idee, mit einem Kustwerk darauf aufmerksam zu machen, gut an.
Es war allen Mitarbeitern des Museums bekannt, dass nur ein verschwindend kleiner Anteil der Bevölkerung Oberhausens im Bilde darüber war, dass die Brems- und Portalbögen, die 2016 immerhin schon 18 Jahre als Industriedenkmal vor dem Eingang des Museums standen, zuvor über hundert Jahre lang das Stadtbild in Wuppertal Vohwinkel prägten, ursprünglich aber in unserer Stadt entstanden sind.

So ging Ende 2016 noch der erste Fördergeldantrag zur Finanzierung des Projektes raus und zwar an das „European Centre for Creative Economy“, kurz „E-C-C-E“.
Leider fand das Projekt dort keine Freunde. Der Antrag wurde im Jahr darauf kommentarlos abgelehnt.
Danach folgte eine längere Pause für das Elefantenprojekt, denn Ende 2017 wurde zunächst meine Skulptur „Concordia“ Teil des Städteförderprogramms „Brückenschlag“. Damit sah es zumindest kurzfristig danach aus, als würde dieses Projekt endlich eine reale Chance auf eine Realisierung erhalten.
Zwei Jahre lang geschah dann aber nichts und erst im Frühjahr des ersten Coronajahrs 2020, wurde gemeinsam mit der Stadt und dem Industriemuseum ein neuer Antrag für den schwebenden Elefanten verfasst. Diesmal um Fördergelder der Regionalen Kulturförderung des LVR zu beantragen.

Obwohl auch dieser Antrag Ende 2020 abgelehnt wurde, enthielt das Schreiben des LVR die Empfehlung des Vorsitzenden, den Antrag im Jahr darauf noch einmal einzureichen.
Und tatsächlich war der 3. Fördergeldantrag schließlich erfolgreich. Im Januar 2022 hielt ich endlich den positiven Bescheid in Händen, mit dem einzigen Wehmutstropfen allerdeings, dass die von uns beantrage Fördergeldsumme um knapp 10.000 € unterschritten wurde.
Das war dann ein wirkliches Problem, denn während der Coronapandemie sind die Preise für Metalle um das Doppelte und teilweise wehr angestiegen.
Nur durch den Verzicht aller beteiligter Firmen auf neue und angepasste Angebote und durch eine erfolgreiche Crowdfunding Aktion, war am Ende die Finanzierung des Projektes erfolgreich.
So ging es im Februar 2022 dann damit los, das Modell von Tuffi zu digitalisieren und die Vergrößerung in Auftrag zu geben….

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Jörg Mazur Kunstkalender Pottikonen 2024 Februar