Kunstkalender Pottikonen 2024 – März
Für den 3D Scan und das anschließende Vergrößern der Skulptur von Tuffi war Robert Fischer und seine Firma EGO3D in Mülheim die perfekte Adresse.
Mit Robert habe ich schon bei vielen meiner Projekte zusammen gearbeitet.
Er hat sich auf das 3D Scannen, 3D Drucken und Fräsen spezialisiert und setzt mit seinem Team regelmäßig einzigartige Projekte und Kunstwerke um.
Er kennt fast alle meine Arbeiten und weiß, wie wichtig es mir ist, dass meine persönliche Handschrift, die beim Bearbeiten der Oberflächen meiner Skulpturen mit dem Schnitzmesser entsteht, auch in den Gussvorlagen und damit auch im Bronzeguss, erhalten bleibt.
Die 3D Drucker, die EGO3D im Einsatz hat, sind zum Glück so detailliert, dass selbst bei verkleinerten Darstellungen meiner Skulpturen im 3D Ausdruck diese Strukturen erhalten bleiben.
Da Tuffi aber von 36 cm auf 2,30 m Länge vergrößert werden musste, konnte hier nicht mehr 3D gedruckt werden. Stattdessen wurde sie mithilfe eines Industrieroboters in Einzelteilen aus Blöcken Modellbaustyropors herausgefräst und anschließend wieder zusammenmontiert.
Der Industrieroboter, der hierfür zum Einsatz gekommen ist, wird normalerweise in der Autoindustrie für das Verschweißen von Metallblechen eingesetzt.
Mit einem Fräskopf ausgerüstet, hinterläßt er im Styropor eine lineare Struktur in dem weichen Material, die ohne manuelles Nachbearbeiten eher technisch und langweilig aussieht.
Um dem Styroporrohling Leben einzuhauchen war es notwendig, die komplette Oberfläche von Tuffi einmal komplett nachzubearbeiten.
Dieser Arbeitsschritt fand dann in Räumlichkeiten auf dem Gelände der ehemaligen Zinkfabrik Altenberg statt und hat knapp10 Tage gedauert.
Wie bei meinem Projekt „Heimat für Rhineheart“ im Jahr 2015, habe ich auch bei dieser Arbeit darauf Wert gelegt, dass ein Teil seiner Entstehung im öffentlichen Raum stattfindet. Dadurch entsteht immer ein spannender Dialog mit den Menschen vor Ort. Mein vorübergehendes Atelier war daher für jeden offen, der neugierig auf das Projekt war oder mir beim Arbeiten mal über die Schulter schauen wollte.
Da die Installtion des Elefanten ja unmittelbar vor dem Eingang des Altenberg Geländes realisiert werden würde, hat es hervorragend gepasst, dass ich für diesen Prozess die Sozialräume des Vereins SOVAT e.V. nutzen konnte, die sich direkt hinter dem Verein für aktuelle Kunst befinden.
Dort haben mich dann tatsächlich viele Interessierte besucht, die durch die Ankündigungen in der Zeitung und den sozialen Netzwerken von meiner Schnitzaktion mitbekommen hatten.
Die Bearbeitung dieses speziellen Styropors ist zwar etwas anstrengender als die von den Hartschäumen, die ich sonst benutze, aber was die Spuren des Cuttermessers angeht, war ich eher positiv überrascht.
Am Ende der 10 Tage war die maschinelle Struktur der Fräse überarbeitet.
Tuffi besaß eine neue Oberfläche, die durch ihren impressionistischen Duktus, den meine Schnitzwerkzeuge im Material hinterlassen haben, perfekt in die Zeit der Herstellung der Brems-und Portalbögen passt, unter die sie später montiert wurde.
Denn Ende der 1880er Jahre befanden wir uns kunstgeschichtlich in der Hochphase des Impressionismus, der sich von Frankreich ausgehend, rasch in Europa verbreitete.
Während in Paris zur Weltausstellung der Eiffelturm gebaut wurde und Vincent van Gogh in Arles seine Sonnenblumen malte, waren in Oberhausen die Ingenieure der Guten Hoffnunghütte mit der Planung der Stahlbögen für die Wuppertaler Schwebebahn beschäftigt und ahnten damals wahrscheinlich nicht, dass sie damit hierzulande eine Ikone industriellen Impressionismus erschaffen.