Elevated Levitated Elephant
Der Elefant über der Hansastraße
Das Kunstprojekt „Elevated Levitated Elephant“ verweist an zentraler Stelle Oberhausens auf eine spannende Industrie- und Stadtgeschichte, welche die beiden Städte Oberhausen und Wuppertal verbindet. Über viele Jahre war nur wenigen Bürgerinnen und Bürgern der Stadt bekannt, dass ein Teil der tragenden Stahlkonstruktion, der zum Wahrzeichen der Stadt Wuppertal gewordenen Schwebebahn, Ende des 19. Jahrhunderts in der Gutehoffnungshütte in Oberhausen (GHH) hergestellt wurden. Vier dieser historischen Traggerüste, die vor allem im Stadtteil Vohwinkel verbaut wurden, erhielt die Stadt Oberhausen1998 zurück, nachdem diese nach umfangreicher Modernisierung der Hochbahn keine Verwendung mehr gefunden haben. In Oberhausen und damit aus ihrem Kontext gelöst, wurden die riesigen Stahlbögen vor dem LVR Industriemuseum jedoch meist als Hebekran der hiesigen Schwerindustrie wahrgenommen.
Mit der Installation der Skulptur „Elevated Levitated Elephant“ entstand im Dezember 2022 mein künstlerischer Beitrag zur besseren Identifikation und Kenntnis der Bürger mit dieser lokalen Geschichte. Unterhalb der Stahlbögen, die über die Straße führen, wurde eine 1.2 Tonnen schwere Bronzeskulptur einer Elefantin montiert, die auf eine weitere kuriose Geschichte anspielt, die Oberhausen mit der Wuppertaler Schwebebahn verbindet. Es ist die Geschichte der Elefantendame Tuffi, die im Juli 1950 in die Schlagzeilen gelangte, als sie eine vom Zirkus Althoff aus Werbezwecken geplante Fahrt mit der Schwebebahn durch ihren legendären Sprung in die Wupper beendete. Eine Woche zuvor war die indische Elefantin auch in Oberhausen unterwegs, unternahm hier zunächst eine Stadtrundfahrt mit der Straßenbahnlinie 1 und verwüstete anschließend bei ihrem Besuch im Rathaus das Amtszimmer des damaligen Stadthalters. Der Name „Elevated Levitated Elephant“ für dieses Projekt bildet ein Wortspiel, das mit „Emporgehobener Freischwebender Elefant“ übersetzt werden kann. Durch die Verbindung des Industriedenkmals mit der 1.70 m hohen und ca. 2.30 m langen Skulptur der Elefantin ist ein Gesamtkunstwerk entstanden, das auch dem LVR Museum und der hier thematisierten Geschichte der Schwerindustrie, Symbolcharakter verleiht. Denn die menschliche Leistung, die sich hinter den riesigen historischen Industrieanlagen und dem Bewegen unvorstellbarer Mengen an Stahl verbirgt, hat über Jahrhunderte den Alltag und die Identität der Menschen vor Ort geprägt. Sie findet in dem Bild „Einen Elefanten zum Schweben zu bringen“ eine stimmige Entsprechung dieser von Arbeitskraft geprägten Epoche der Ruhrindustrie.