Kunstkalender Pottikonen 2024 – Januar

Ein frohes neues Jahr wünsche ich allen!
In den kommenden 12 Monaten ergänze ich den chronologischen Ablauf der Entstehungsfotos des „Elevated Levitated Elephant“, durch Texte, weitere Bilder und Fotos, die sich am Anfang jeden Monats über die QR Codes unter den Fotos öffnen lassen.

Das seit 1998 vor dem LVR Museum Oberhausen montierte Stahlportal, unter dem nun die Bronzene Elefantenskulptur schwebt, wurde gut Hundert Jahre zuvor bei der Oberhausener Guten Hoffnungshütte (GHH) für den Bau der Wuppertaler Schwebebahn in Auftrag gegeben.
Es handelt sich um jeweils zwei sogenannter Brems- und Portalbögen, die damals für den Stadtteil Wuppertal Vohwinkel hergestellt wurden.
Nach ihrer Ausmusterung, nach grundlegender Sanierung und technischer Modernisierung der Hochbahn, erhielt die Stadt Oberhausen vier der Stahlbögen, die nun die Hansastraße überspannen, als Industriedenkmal zurück.

Obwohl ich die vier Stahlbögen über viele Jahre fast täglich auf dem Weg zu meinem Atelier auf dem Druckluftgelände passiert habe, hielt ich sie stets ganz selbstverständlich für einen Hebekran oder ähnliches, der im Zusammenhang mit dem Museum der Schwerindustrie dort seinen Platz hat.

Dies änderte sich im Frühjahr 2016 durch ein Gespräch mit André Wilger, einem Mitbegründer der Oberhausener Geschichtswerkstatt, der bei unserer Begegnung eher beiläufig bemerkte, dass die Stahlbögen vor dem LVR Industriemuseum, Traggerüste der Wuppertaler Schwebebahn seien.
Noch während wir auf dem Altenberggelände miteinander sprachen, bedauerte ich, dass nichts vor Ort einen Hinweis zur ehemaligen Funktion oder Herkunft der Bögen liefert.

Was ich damals allerdings schon wusste war, dass die indische Elefantin Tuffi, die 1950 mit ihrem Sprung aus der Schwebebahn in die Wupper Berühmtheit erlangte, auch in Oberhausen zu Besuch war.
So war ich damals spontan überzeugt davon, dass die Installation einer Elefantenskulptur auf oder unter die Bögen, sofort die Verbindung nach Wuppertal und zur gemeinsamen Geschichte mit Tuffi liefern würde.

Das erste Kalenderblatt zeigt nun eine der letzten Elefanten Vorzeichnungen die ich angefertigt habe, bevor ich dann mit dem ersten 3D Vormodell der Skulptur begonnen habe.
Ich nähere mich meinen Skulpturen fast immer erst zeichnerisch.
Meine Vorstellung von der Größe der Skulptur, der Körperhaltung und der genauen Ausrichtung unter den Bögen, war bei dieser Arbeit anfangs noch sehr unkonkret.
Ich habe mich an die endgültige Form über viele Versuche herangetastet, bis mir schließlich mit der Zeichnung die oben abgebildet ist, eine Körperhaltung gelungen ist, die für mich den gewünschten Ausdruck besaß.

Anbei einige frühere Entwürfe, bei der Tuffi z.B noch in Fahrtrichtung unter den Bögen hängt oder, noch früher, unter deutlichem Einfluss der Schwerkraft eher hilflos und kläglich, mehr unter den Bögen baumelt als hängt.