Kunstkalender Pottikonen 2024 – Mai

Frisch in den Mai getanzt, geht’s heute mit der Entstehungsgeschichte von Tuffi weiter.
Tatsächlich ging es auch 2022 Anfang Mai mit einer ganzen Schar von Helfern und Freunden schon früh morgens mit Tuffi los, vom Oberhausener Zentrum Altenberg, Richtung Kunstgießerei Kayser in Düsseldorf.
Hier entstand in den kommenden Monaten zunächst aus dem Original der Skulptur aus Styropor, die 1,2 Tonnen schwere Bronzelelefantin als Herzstück des Gesamtkunstwerks „Elevated Levitated Elephant“, das heute die Hansastraße überspannt.
Auch wenn es inzwischen zwei kleinere, editierte Tuffi Versionen aus Bronze gibt, existiert vom großen Tuffi-Original tatsächlich nur dieser eine Abguss.

Und im Gegensatz zu all meinen anderen Skulpturen, ist dieser Abguss auch in einem anderen Verfahren, nämlich im Sandgussverfahren entstanden, mit dem seit Jahrhunderten in geradezu unveränderter Weise Formteile aus Bronze, Skulpturen und auch Glocken gegossen werden.

Hierfür musste das Original des Elefanten in Einzelstücke zerteilt werden, die dann, eins nach dem Anderen, abgeformt, gegossen und am Ende wieder zusammengefügt wurden.

Es erfordert eine Menge Erfahrung, die benötigten einzelnen Teile einer Skulptur im Vorfeld zu bestimmen, die Trennlinien zu erkennen und diese dann jeweils nur so weit in den Formsand einzubetten, dass jedes einzelne Element sich anschließend wieder aus der entstandenen Negativform herauslösen lässt.
Die entstandenen Hohlformen werden zur Abformung zunächst komplett mit einer ca 7-10 mm dicken Wandung aus Formwachs beschichtet. Dadurch entsteht eine neues Positiv aus Wachs. Der verbleibende Hohlraum wird anschließend mit flüssigem, angerührten Schamotte aufgefüllt.
Es werden nun die Zuläufe für das Befüllen mit flüssiger Bronze modelliert, was
vielleicht der spektakulärste Moment bei der Entstehung einer Bronze ist und was auch das Fotomotiv des Kalenderblatts vom April im Bild festhält.
In dieser Szene entsteht tatsächlich gerade ein Teil des Elefanten. Welcher genau, das konnte man mir damals nicht sagen und bleibt daher wohl auf immer ein Rätsel.

Nach der Befüllung und dem Aushärten der Negativform mit flüssigem Schamotte, wird das in der Form eingebettete Wachsoriginal im Ofen herausgeschmolzen. Es verbleibt ein Hohlraum im Innern, in Form des ursprünglichen Originals, der zwischen verdichtetem Formsand und dem angerührten, ausgehärtetem Schamotte nun darauf wartet, mit flüssiger Bronze befüllt zu werden.

Auf diese Weise entsteht zunächst in Einzelstücken ein neues Original, dass die Ziseleure und Metallbildhauer der Gießerei dann wieder Stück für Stück zu einer kompletten Skulptur zusammenfügen.


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Jörg Mazur Kunstkalender Pottikonen 2024 Mai