Kunstkalender Pottikonen 2023 – Dezember

-Das schönste Luftschloss der Welt-

Das Original des letzten Motivs im Pottikonen Kalenders 2023 ist derzeit noch mit vielen anderen Arbeiten des Arbeitskreises Oberhausener Künstler im kleinen Schloss der Ludwiggalerie in der Ausstellung „Von Hier“ zu sehen.

Fast könnte man meinen, es wäre nach dem Motto „Das Beste kommt zum Schluss“ als letztes Motiv des Kalenders ausgewählt worden. Und ein klein wenig stimmt das sogar. Nicht nur, weil mir das Bild des schwebenden Gasometers mit den drei Tauben selbst sehr gut gefällt oder er mir als Ort der Kunst und kulturellen Bildung inzwischen heilig ist.
Der Anblick des Gasometers ist eine ganz frühe Kindheitserinnerung und schon damals hat er meine Fantasie beflügelt.

Vom Wohnzimmer meines Elternhauses auf der Hügelstraße aus hatten wir einen freien Blick auf die obere Hälfte des Gasometers und als kleiner Bub hielt ich die Aufbauten auf dem Dach ganz selbstverständlich für Filmkulissen.
Dort oben wurden nämlich tagsüber die Filme gedreht, die dann später im Fersehen liefen und die runde Konstruktionin in der Mitte des Daches, die auch auf dem Dezember Blatt zu sehen ist, das war der Planwagen, der für die Westernfilme dort oben gebraucht wurde.

Im Hinblick darauf, wieviele verschiedene Szenarien und Möglichkeiten sich die Welt zu erklären die Ausstellungen im Innern mittlerweile geboten haben, war meine kindliche Vorstellung damals nicht einmal soweit von der heutigen Realität entfernt.
Im Dezember 1998 hatte ich schließlich selbst die einmalige Gelegenheit, meine Skulptureninstallation „Delphinidae Delphinoidae“ nach dreijähriger Entstehungszeit auf der runden Freifläche der oberen Arena ausstellen zu können.
Nach der Eröffnung der Ausstellung, die gleichzeitig die Präsentation meiner Diplomarbeit und den Abschluss meines Studiums bedeuete, war meine Arbeit 10 Tage lang frei für die Besucher zu sehen und auch zu hören!
Denn für diese Ausstellung hatte mir mein lieber Freund Klaus Staendike, aus meinen jahrelang gesammelten Delfingeräuschen, einen Klangteppich komponiert, der dem riesigen Raum eine phantastische Unterwasser Atmosphäre verliehen hat. Er ist auch im Hintergrund der unter dem Text verlinkten Diashow der Ausstellung zu hören.
Die Fotos von der Ausstellung sind digitalisierte Großformatnegative, die mir mein alter Freund und Studienkollege Robin Merkisch damals zum Diplom geschenkt hat.

Der Gasometer war damals Startpunkt meiner Wanderausstellung durch insgeamt 13 Städte des Landes.
So war mein Delfinschwarm im Juli 2008 auch ein kleines Highlight am Rande eines ungleich größeren Spektakels, nämlich dem Festakt zur Eröffnung des Ozeaneums Stralsund durch Angela Merkel.

Zwei Jahre zuvor wurde ich durch das Ozeaneum Stralsund offiziell damit beauftragt, die Anordnung und den Entwurf der Vormodelle für die Ausstellungshalle „Riesen der Meere“ umzusetzen.
Die bis zu 30 Meter langen, lebensgroßen Modelle von Blauwal, Pottwal mit Riesenkalmar, Schwert- und Buckelwal, unter denen die Eröffnungsrede stattfand, gehen auf die eingescannten Daten meiner Vormodelle zurück, die in meinem Atelier auf dem Druckluftgelände hier in Oberhausen entstanden sind.

Ich denke es gibt jede Menge Denkmäler und Bauten, die man auf Anhieb mit dem Ruhrpott verbindet.
Was den ikonographischen Gehalt und den Wiedererkennungswert angeht wird es aber sicher schwierig ein Industriegebäude zu finden, das dem Gasometer in dieser Hinsicht den Rang streitig macht.
Und das ist umso schöner, als dass der Gasometer zu den wenigen perfekt in die heutige Zeit „recykelten“ Industrieanlagen zählt, die nach dem Strukturwandel im Ruhrgebiet in ihrer neuen Funktion den Wirkfaktor und die Strahlkraft bis über die Grenzen der Region hinaus noch vergrößert haben.
Und ein solches Pottikönchen kann man auch mal in den Himmel heben…

++++Für alle die Spaß am Kalender hatten: es gibt für 2024 einen neuen Pottikonen Kunstkalender. Diesmal rund um das Projekt „Elevated Levitated Elephant“ und die Entstehung von Tuffi.+++