Kunstkalender Pottikonen 2025 – September

Die Schnabelwale als Motiv für den September passen perfekt ins Timing, denn während ich diese Zeilen hier schreibe, blicke ich von der Azoreninsel Faial aus auf den Atlantik. In zwei Stunden werde ich zusammen mit 4 Freunden an einer Walbeobachtungstour teilnehmen, die von Meeresbiologen begleitet ist und uns hinaus aufs Meer bringt. Über Funk sind wir mit den sogenannten Vigias verbunden, die in kleinen, gleichnamigen Beobachtungstürmchen über die Inseln verteilt sind und mit Ferngläsern nach dem Blas der Wale Ausschau halten.
Auch wenn die eigentlichen Stars dieser Ausfahrten für die meisten Teilnehmer die Pottwale sind, waren es für mich im Jahr 2003 die seltenen und sehr scheuen Schnabelwale, die mich zu einem ersten Besuch der Inseln motiviert haben. In den Jahren darauf habe ich es mir zur Aufgabe gemacht, alle der damals 21 bekannten Arten zu illustrieren.

Bei meinem ersten Besuch des Archipels wollte ich an einem Forschungsprojekt teilnehmen, welches das Vorkommen von Schnabelwalen im Trinangulo zwischen den Inseln São Jorge, Pico und Faial dokumentieren sollte.
Aus Mangel an Teilnehmern konnte es dann jedoch nicht wie geplant durchgeführt werden.
Ich habe dann stattdessen vier Wochen als Guide auf einem der Whalewatching Boote gearbeitet und in dieser Zeit sehr viele verschiedene Wal- und Delfinarten und auch Schnabelwale auf dem Meer beobachten können. Darunter waren auch die im nördlichen Atlantik vorkommenden Entenwale, die bei einer der Ausfahrten links und rechts von unserem Boot auftauchten.
Bei dem jüngst auf Sylt von einem Robbenfänger getöteten Wal handelte es sich höchstwahrscheinlich um ein Jungtier dieser Wale.

Die Klassifizierung der Wale ist ein spannendes und vor allem sehr lebendiges Feld der Cetologie, der Walkunde, da es scheinbar noch immer unbekannte Walarten gibt, die in den weniger oft von Menschen besuchten Meeresgebieten vorkommen.

Es bedarf einer Menge günstiger Umstände, die mitunter nur in der Hochsee lebenden Tiere überhaupt einmal zu sehen. Weit unwahrscheinlicher ist dann eine Strandung, die mehr Informationen preisgibt.
Dies war jedoch nach über 150 Jahren im vergangenen Jahr beim Bahamonde Wal der Fall, der im Juli 2024 auf der Südinsel Neuseelands erstmals in einem Zustand angeschwemmt wurde, der eine Beschreibung jenseits von Schädel und Knochenfragmenten zuließ.

Ich hänge diesem Post meine ersten Illustrationen die auf einem Video der Bergung dieses Wals beruhen, an. Sie sind erst vor wenigen Wochen entstanden und ergänzen die Illustration des Skeletts dieser Walart, das bisher meine Übersicht der äußeren Gestalt der Schnabelwale vertritt.

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