Kunstkalender Pottikonen 2025 – Juli
Der weiße Wal, der auf dem Juliblatt auftaucht, ist natürlich „Rhineheart“, mein Entwurf für ein Denkmal an die Geschichte des Weißwals im Rhein.
Am 18. Mai 1966 tauchte der Wal in Duisburg auf und wurde schon kurz danach vom damaligen Direktor des Duisburger Zoos, Dr. Wolfgang Gewalt, bejagt, der den eigentlich im Polarmeer beheimateten Einzelgänger für das soeben neueröffnete Delfinarium in Duisburg fangen wollte.
Dieses ehrgeizige aber doch recht unüberlegte Vorhaben erregte die Gemüter der Menschen und Medien in NRW und weit darüber hinaus.
Die Welle der Solidarität mit dem Wal war schließlich so groß, dass die Jagd auf ihn polizeilich untersagt wurde. Die Mehrheit der Menschen sprach sich inzwischen für den Versuch seiner Rückführung in die Nordsee aus.
Zunächst hatte der Wal aber andere Pläne und schwamm weiter stromaufwärts durch Köln und weiter bis in das damalige Regierungsviertel in Bonn. Dort angekommen, sprengte sein Autauchen direkt vor den Fenstern des Plenarsaals, ein an diesem Tag stattfindendes Nato Treffen. Die politische Sitzung wurde unterbrochen und viele Politiker liefen ans Ufer um sich den Wal anzusehen.
Die vielen Fotos der Fotografen, die an diesem Tag vor Ort waren, gingen schließlich um die Welt. Sie sorgten für Schlagzeilen und lösten eine Debatte über die große Verschmutzung des Rheinwassers aus, denn der weiße Wal war nach vier Wochen in der „braunen Kloake“, wie damals das Rheinwasser bezeichnet wurde, mit schwarzen Flecken vom Altöl und mit Hautekzemen übersät.
Da noch im selben Jahr das erste deutsche Naturschutzgesetz verfasst wurde,
gilt das Auftauchen des Weißwals im Rhein heute vielen als ein Wendepunkt der deutschen Umweltpolitik.
Das hier abgebiletet Model eines auftauchen Weißwals ist eine Verkleinerung des Wals, den ich 2015 während einer bildhauerischen Odyssee im Rahmen der Duisburger Akzente unter dem Titel „Heimat für Rhineheart“ entworfen und im öffentlichen Raum umgesetzt habe.
Das fertige, damals entstandene Modell, steht heute im Deutschen Museum der Binnenschiffahrt in Duisburg Ruhrort.
Die Idee dem Wal ein Denkmal direkt am Ufer des Flusses zu geben, ist leider noch nicht umgesetzt, obwohl ich bis heute ganz fest daran glaube, das der Wal diese Würdigung auf jeden Fall verdient hätte.
Mehr Infos und auch Bildmaterial zu diesem Projekt findet ihr im Ordner Heimat für Rhineheart.

